Lektionen für Bus-Chauffeure


Selbstverständlich dürfen all die, die Frau Sommaruga in möglichst hoher Zahl hierzulande willkommen heisst, die öffentlichen Verkehrsmittel mit umfassend gültigem Gratis-Abonnement nach Lust und Laune zu jeder Stunde frei benutzen. Das heisst: Gratis ist das Abonnement nur für die Benutzer. Die Rechnung dafür geht an die Steuerzahler.

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All die jungen Herren, die sich gegen hohe Bezahlung durch Schlepper bis hierher haben schleusen lassen, müssen beschäftigt werden. Doch scheint ihnen nicht wirklich bekannt zu sein, wie man zusammen mit zivilisierten Menschen einen öffentlichen Bus benutzt. Dafür werden jetzt – Winterthur leistet Pionierarbeit – Kurse verordnet. Nicht etwa für mitunter ungehobelte Gratisnutzer des ÖV. Nein: Die Bus-Chauffeure werden – erneut auf Steuerzahlers Kosten – in Kurse aufgeboten. Auf dass sie lernen, wie man möglichen Gewalttätern mit demonstrativer Sanftmut begegne. Auch dann, wenn diese sich nicht bloss am Bus-Mobiliar auslassen, vielmehr andere Passagiere belästigen, Frauen grobschlächtig attackieren …

Öffentliche Busse sind ab sofort keineswegs nur dazu da, ehrliche, ihrer Pflicht und Arbeit nachgehende Passagiere von einem an einen andern Ort zu befördern. Auch die Gratis-Nutzer haben «Rechte», die sie manchmal allerdings «auffällig andersartig» ausleben. Darauf sind Bus-Chauffeure von «Fachleuten des Multikulturalismus» vorzubereiten.

Ob man bedacht hat, dass diejenigen, denen man mit «mitleidvoller Sanftmut» begegnen müsste, mitunter in Gruppen, ja in Banden aufkreuzen? Denn stark und entsprechend aggressionslustig fühlen sich viele von ihnen nur zusammen mit ihresgleichen. Das kann rasch gefährlich werden für machtlose Chauffeure. Ob diese dann den zahlenden Passagieren, insbesondere jenen weiblichen Geschlechts, zu raten haben, ihr Ziel vielleicht besser per Taxi aufzusuchen und den Bus jenen zu überlassen, deren Auftreten und Betragen den zahlenden Passagieren rasch nicht mehr wirklich geheuer ist?

Steuerzahler können den – vielleicht dann etwas mitgenommenen – Bus wieder benutzen, wenn Sommarugas Gratis-Schützlinge gerade keine Lust mehr verspüren, ihre Untätigkeit am und im Bus abzureagieren. Überhaupt: Steuerzahler sollen froh sein, wenn sie den öffentlichen Verkehr fortan nicht bloss bezahlen, sondern wenigstens von Zeit zu Zeit auch einmal wieder selber benutzen dürfen …

von Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch